Offener Brief zur elektronischen Patientenakte: Fünf Schritte zu mehr Vertrauen
• 14.01.25 Am 14. Januar 2025 veröffentlichten knapp 30 zivilgesellschaftliche Organisationen einen offenen Brief, in dem sie sich an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wenden und fünf dringend notwendige Maßnahmen fordern, um mehr Vertrauen in die elektronische Patientenakte (ePA) zu schaffen. Besonders im Licht der kürzlich aufgedeckten Sicherheitslücken ist das Vertrauen vieler Bürger angeschlagen.
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Offener Brief zur elektronischen Patientenakte: Fünf Schritte zu mehr Vertrauen
Der offene Brief der zivilgesellschaftlichen Vertreter und die fünf vorgeschlagenen Maßnahmen zur Vertrauenssteigerung in die elektronische Patientenakte (ePA) unterstreichen die Bedeutung von Datensicherheit und Vertrauen im digitalen Gesundheitsbereich.
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Schwere Sicherheitslücken in der elektronischen Patientenakte offenbart -Bild: © Tarifrechner.de |
Die fünf Maßnahmen zur Vertrauenssteigerung
1. Sicherheitslücken ausräumen
Bevor die ePA flächendeckend eingeführt wird, müssen alle identifizierten Sicherheitslücken nachweislich und glaubhaft geschlossen werden. Nur durch die Behebung dieser Lücken kann die Datensicherheit gewährleistet und das Vertrauen der Bürger gestärkt werden.
2. Unabhängige Sicherheitsprüfungen
Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sollen fortlaufend unabhängige Sicherheitsprüfungen durchführen. Diese unabhängigen Prüfungen sollen sicherstellen, dass die ePA stets den höchsten Sicherheitsstandards entspricht und Schwachstellen frühzeitig erkannt und behoben werden können.
3. Risiken transparent kommunizieren
Alle potentiellen Risiken in Bezug auf die ePA müssen offen und transparent kommuniziert werden. Eine klare und ehrliche Kommunikation über die Risiken und Herausforderungen schafft Vertrauen und ermöglicht es den Nutzern, fundierte Entscheidungen über die Nutzung der ePA zu treffen.
4. Offener Entwicklungsprozess
Ein kontinuierlicher, transparenter Prozess der Weiterentwicklung soll sicherstellen, dass alle Erkenntnisse und Kritiken integriert werden. Dies bedeutet, dass die ePA regelmäßig aktualisiert und verbessert wird, um den höchsten Standards zu entsprechen und auf die Bedürfnisse der Nutzer einzugehen.
5. Beteiligung Betroffener
Patienten, Ärzte und Organisationen der digitalen Zivilgesellschaft müssen substanziell in den Entwicklungsprozess einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die ePA den tatsächlichen Bedürfnissen entspricht. Die Einbeziehung dieser Gruppen gewährleistet, dass ihre Stimmen gehört und ihre Anliegen berücksichtigt werden.
Dringlichkeit der Maßnahmen
Die ePA steht kurz vor dem bundesweiten Rollout, was die Umsetzung dieser Maßnahmen besonders dringlich macht. Ohne das Vertrauen der Nutzer wird die Akzeptanz der ePA erheblich beeinträchtigt sein, und das Potenzial für eine verbesserte Patientenversorgung könnte nicht vollständig ausgeschöpft werden.
Bedeutung der Sicherheitslücken
Die kürzlich aufgedeckten Sicherheitslücken haben gezeigt, dass die Datensicherheit der ePA noch nicht gewährleistet ist. Diese Lücken stellen eine erhebliche Gefahr für die Privatsphäre und die Vertraulichkeit der Gesundheitsdaten dar. Daher ist es unerlässlich, dass diese Probleme schnell und effektiv behoben werden.
Verantwortung der Politik
Die Politik trägt eine große Verantwortung für die Sicherstellung der Datensicherheit und des Vertrauens in die ePA. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und andere Entscheidungsträger müssen sicherstellen, dass die Maßnahmen zur Vertrauenssteigerung schnell umgesetzt und transparent kommuniziert werden.
Die Rolle der Zivilgesellschaft
Die Zivilgesellschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Überwachung und Bewertung der ePA. Die Einbindung zivilgesellschaftlicher Organisationen in den Entwicklungsprozess trägt dazu bei, dass die ePA den Bedürfnissen der Bürger entspricht und die Sicherheitsstandards kontinuierlich überprüft und verbessert werden.
Langfristige Perspektiven
Die Umsetzung der fünf Maßnahmen wird entscheidend dafür sein, ob die ePA langfristig erfolgreich sein kann. Nur durch die Schaffung und den Erhalt des Vertrauens der Nutzer kann die ePA ihr volles Potenzial entfalten und zu einer verbesserten Patientenversorgung beitragen.
Nur durch die Behebung der bestehenden Sicherheitslücken, die unabhängige Überprüfung der Systeme und die transparente Kommunikation von Risiken kann die ePA langfristig erfolgreich sein. Ein offener Entwicklungsprozess und die Einbeziehung Betroffener sind wesentliche Schritte, um das Vertrauen der Nutzer zu gewinnen und die ePA zu einem integralen Bestandteil der Patientenversorgung in Deutschland zu machen.Schwere Sicherheitslücken in der elektronischen Patientenakte offenbart
Die elektronische Patientenakte (ePA) hat in letzter Zeit aufgrund schwerwiegender Sicherheitslücken für Aufsehen gesorgt. Der Chaos Computer Club (CCC) hat mehrere Schwachstellen aufgedeckt, die es potenziellen Angreifern ermöglichen könnten, auf sensible Gesundheitsdaten zuzugreifen. Diese Entdeckungen werfen erhebliche Fragen zur Datensicherheit und zum Datenschutz im Gesundheitswesen auf.
Die Entdeckungen des CCC
Die Forscher des CCC haben gezeigt, dass es möglich ist, Zugriffstoken für Patientenakten zu erstellen, ohne dass die Gesundheitskarte physisch vorliegt. Dies bedeutet, dass Kriminelle theoretisch auf die Gesundheitsdaten von über 70 Millionen Versicherten zugreifen könnten. Diese Schwachstelle stellt eine erhebliche Gefahr für die Datensicherheit dar.
Unkontrollierte Ausgabe von Gesundheitskarten
Eine weitere Schwachstelle besteht in der unkontrollierten Ausgabe von Gesundheitskarten. Durch einfache Anrufe bei Krankenkassen konnten elektronische Gesundheitskarten auf fremde Namen bestellt werden. Der zeitliche Aufwand für diese Angriffe ist erstaunlich gering, oft nur 10 bis 20 Minuten. Dies zeigt, wie leicht es für Kriminelle ist, an zugangsbeschränkte Informationen zu gelangen.
IT-Infrastruktur in Gesundheitseinrichtungen
Die IT-Infrastruktur in Praxen und Krankenhäusern bietet zusätzliche Einfallstore für potenzielle Angreifer. Unsichere Konfigurationen und manipulierte Kartenlesegeräte können ausgenutzt werden, um Zugriff auf sensible Daten zu erlangen. Diese Schwachstellen zeigen, dass es nicht nur technische, sondern auch organisatorische Probleme gibt, die angegangen werden müssen.
Langjährige Sicherheitsprobleme
Viele dieser Sicherheitsprobleme sind seit Jahren bekannt, aber weiterhin ungelöst. Die Gematik, die Organisation hinter der ePA, hat angekündigt, technische Lösungen zur Verbesserung der Sicherheit zu entwickeln. Dennoch bleibt die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Angriffe nach wie vor ein Thema. Dies wirft die Frage auf, warum diese Probleme nicht schon früher behoben wurden.
Reaktionen auf die Sicherheitslücken
Die Sicherheitslücken in der elektronischen Patientenakte haben zu erheblichen Bedenken geführt, insbesondere im Hinblick auf den Datenschutz von Patienten. Ärzteverbände und Gesundheitspolitiker fordern daher eine grundlegende Reform des Entwicklungsprozesses der ePA, um die Sicherheits- und Datenschutzstandards deutlich zu verbessern.
Gefährdung der Patientendaten
Die aufgedeckten Sicherheitslücken bedeuten, dass die sensiblen Gesundheitsdaten von Millionen von Patienten potenziell gefährdet sind. Dies betrifft nicht nur personenbezogene Daten, sondern auch medizinische Informationen, die für die Behandlung von Patienten entscheidend sind. Angreifer könnten diese Daten für betrügerische Zwecke nutzen oder Patienten sogar erpressen.
Technische und organisatorische Lösungen
Um diese Sicherheitslücken zu schließen, sind sowohl technische als auch organisatorische Lösungen erforderlich. Die Gematik hat angekündigt, technische Verbesserungen zu entwickeln, um die Sicherheit der ePA zu erhöhen. Dazu gehören stärkere Authentifizierungsverfahren und verbesserte Sicherheitsprotokolle.
Organisatorische Maßnahmen
Zusätzlich zu den technischen Lösungen müssen auch organisatorische Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört die Sensibilisierung von Gesundheitseinrichtungen für die Bedeutung der Datensicherheit und die Implementierung strengerer Sicherheitsrichtlinien. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten, einschließlich Ärzte, IT-Personal und Patienten, in den Prozess der Datensicherheit einbezogen werden.
Langfristige Perspektiven
Die Aufdeckung der Sicherheitslücken in der elektronischen Patientenakte zeigt, dass noch viel Arbeit nötig ist, um die Datensicherheit im Gesundheitswesen zu gewährleisten. Langfristig müssen kontinuierliche Überwachungs- und Verbesserungsprozesse implementiert werden, um sicherzustellen, dass neue Bedrohungen frühzeitig erkannt und adressiert werden können.
Die Sicherheitslücken in der elektronischen Patientenakte haben erhebliche Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und des Datenschutzes im Gesundheitswesen aufgeworfen.Die aufgedeckten Schwachstellen zeigen, dass sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen erforderlich sind, um die Sicherheit der ePA zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, wie die Gematik und andere Beteiligte auf diese Herausforderungen reagieren werden und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Datensicherheit zu verbessern.
Die Reform des Entwicklungsprozesses und die Implementierung strengerer Sicherheitsrichtlinien sind entscheidende Schritte, um das Vertrauen der Patienten in die elektronische Patientenakte wiederherzustellen.
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