Telefonieren im Ausland - was sich durch die neuen Roaming-Gesetze ändert
• 07.07.16 Telefonieren und SMS vom Ausland aus ins Heimatland zu versenden, war bisher ziemlich teuer - ganz zu schweigen vom Daten-Roaming. Teilweise war es besser das Handy gleich ganz vom Netz zu nehmen, da oftmals vom Anbieter sogar der Empfang von Nachrichten berechnet wurde. Zum 30. April sind neue Gesetze in Kraft getreten, die den Verbraucher entlasten sollen. Was dahinter steht und was sich damit für Handy-Nutzer geändert hat.
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Europäische Union
Seit dem 30. April 2016 gibt es neue EU-Vorschriften, die die Höhe der Roaming-Gebühren begrenzen. Während Anbieter vorher ohne Einschränkung die Preise für das Telefonieren im Ausland selbst festlegen durften, sieht die neue Vorschrift vor, dass der Anbieter im Vergleich zum Heimtarif höchstens-
- Fünf Cent mehr pro Minute bei Anrufen
- Zwei Cent mehr pro SMS
- Fünf Cent pro Megabyte für Datenverbindungen
Ab jetzt ist dadurch also eine entspanntere Lage für Mobilfunknutzer im europäischen Ausland in Sicht. Manche Anbieter vermitteln bereits jetzt Tarife mit Auslandsflat inklusive Datenvolumen. Besonders für junge, mobile Menschen und Grenzgänger eine kostengünstige Alternative. Doch wie sieht es außerhalb der EU in beliebten Reiseländern aus?
Wer diese Sicht von unterwegs aus mit den Freunden teilen möchte, sollte sich vorher mit günstigen Tarifen für die USA auseinander setzen, um unnötige Kosten zu vermeiden. -Bild 1: pixabay.com © Unsplash (CC0 1.0) |
USA
Die USA: Ein beliebtes Ziel für Reisende jeden Alters und besonders für junge Menschen, die nach dem Schulabschluß eine Auszeit nehmen wollen. Wermutstropfen: Kontakt halten mit Freunden und Familie im Heimatland kann sehr teuer sein, wenn gerade kein W-LAN vorhanden ist. Wer plant länger auf Reisen zu gehen, sollte sich also vorher damit auseinander setzen und passende Alternativen finden. Es gibt beispielsweise Anbieter, die bereits in Deutschland SIM-Karten für das Ausland verkaufen, unter anderem auch für die USA. Die dann bereits vorhandene SIM kann mit ins Ausland genommen werden, so dass vor Ort keinerlei Aufwand mehr besteht. Das wichtigste ist, dass der Anbieter der Wahl das Mobilfunknetz im Zielland nutzt, wodurch die Kosten gedämpft werden. Damit ist der Reisende vom Reiseland aus zum dortigen Tarif erreichbar.Wenn in einer Gruppe gereist wird und zwischendurch Einzelunternehmungen anstehen, macht es durchaus Sinn mehrere funktionierende SIM-Karten vor Ort zu haben, damit die Erreichbarkeit auch untereinander gewährleistet ist und nicht jegliche Kostenrahmen sprengt. Per mobiles Internet lässt sich dann ohne Probleme auch der Kontakt zu Freunden und Familie in Deutschland halten.
Bei dieser Aussicht mit einem Handyklingeln gestört werden? Manchmal kann es schön sein, einfach nicht erreichbar zu sein -Bild 2: pixabay.com © Skitterphoto (CC0 1.0) |
Down Under: Australien und Neuseeland
Die beliebten Work-and-Travel-Länder in Down Under fallen, wie die USA, leider auch nicht unter die neuen Roaming-Gesetze der EU - logisch. Wer hier im Zielland günstig telefonieren möchte, ist am besten mit einer Prepaid-Karte ausgestattet, die eine volle Kostenkontrolle zuläßt. Denn wie auch in Deutschland ist der Tarifdschungel dicht gewachsen und günstige Tarife, die wirklich Sinn machen, schwer zu finden. Daher ist es sinnvoll, per Einzel-Aufladung auf die SIM-Karte sicherzustellen, nicht zu viel für SMS und Telefonie auszugeben. Das Gleiche gilt für mobiles Internet, was ebenfalls im Prepaid-Tarif enthalten sein sollte. Per WhatsApp, Skype und andere Online-Telefonie Anbieter lässt sich der Kontakt ins Heimatland dann problemlos und kostengünstig herstellen. Falls dann doch mal ein Anruf nötig sein sollte - die Prepaid Karte kann nur solange belastet werden, wie Guthaben vorhanden ist.
Asien und der Rest der Welt
Nach Asien zieht es immer mehr Backpacker. Die Low-Budget-Alternative unter den Langstrecken-Reisen macht es möglich, den riesigen asiatischen Kontinent mit minimalem Budget zu bereisen. Da ist ein teurer Handyvertrag nicht vorgesehen. Wie auch in Australien und Neuseeland empfiehlt es sich, keinen Vertrag abzuschließen - besser ist es, eine Prepaid-Karte zu kaufen, falls es nötig sein sollte.
Besonders auf dem Wasser sollte das Smartphone nur zum Fotografieren verwendet werden. Satellitenverbindungen sind extrem teuer. -Bild 3: pixabay.com © stkopic (CC0 1.0) |
Für alle, die aber auf ihrem Trip viele Länder bereisen wollen, nicht wissen wie lange sie in einem Land bleiben und die volle Freiheit ausnutzen wollen, die ihnen Asien mit seiner Vielfalt zu bieten hat - lasst das Telefonieren einfach sein. Bevor nach der zehnten SIM-Karte unklar ist, welche jetzt aus welchem Land stammt, ist es entspannter im Urlaub auf Telefonie zu verzichten und sich vollständig auf die Kommunikation im Internet-Café zu verlegen. Die gibt es beispielsweise in Thailand. an jeder Ecke, so dass mobiles Internet beinahe überflüssig wird.
Fazit
Wenn große Reisen anstehen, gilt: den Handy Vertrag von zu Hause lieber nicht nutzen. In der EU sind die Kosten inzwischen zwar gedeckelt, bei Fernreisen greift diese Kostenbremse aber nicht - da ist es besser, die Kontrolle nicht abzugeben und, falls benötigt, eine Prepaid-Karte vor Ort zu organisieren. Von zu Hause aus bereits nachzuschauen, welche Anbieter von anderen Reisenden empfohlen werden und ob es vielleicht einen deutschen Vertreter für SIM-Karten im Zielland gibt, kann dabei sehr hilfreich sein. Auf hoher See übrigens gelten keine Tarifbestimmungen und auch wenn das Handy eine Verbindung aufbaut, sollte es in keinem Fall genutzt werden - Satellitenverbindungen sind extrem teuer und können gerne mal mit 10 € pro Minute berechnet werden. Das Smartphone als ständiger Begleiter und praktisches Universalgerät darf natürlich trotzdem mit - als Kamera und WLAN Empfänger im Flugzeugmodus. Auf Empfang gestellt können enorme Kosten auf den Reisenden zukommen. Aber - und das als Schlusswort - am Ende ist es auf Reisen auch mal sehr entspannt, das Handy abzustellen und nicht erreichbar zu sein.
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