Cell Broadcast beim Mobilfunk --SMS Warnungen über Cell Broadcast endlich am Start
• 23.02.23 Die Unwetter Katastrophe in der Nacht zum 15.Juli 2021 gilt als die schwerste Unwetter Katastrophe in Deutschland seit über 100 Jahren. Im europäischen Ausland gibt es schon SMS Warnungen über Cell Broadcast bei den Mobilfunkanbietern, in Deutschland wurden die Plannungen erst nach der Unglücksnacht am 15.Juli 2021 aufgenommen. Am heutigen Donnerstag, dem 24.Februar 2023, sollte das System Cell Broadcast auch fertig sein. Zuletzt gab es am 8.Dezember die ersten, bundesweiten Test im Cell Broadcast.
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Cell Broadcast beim Mobilfunk --SMS Warnungen über Cell Broadcast endlich am Start
So hatte die Bundesnetzagentur erst nach einem Anhörungsverfahren die betreffende TR DE-Alert aktualisiert. Am 23.11.2022 ist diese Version 1.1 in Kraft getreten. Sie verpflichtete die Mobilfunk-Netzbetreiber, auch die Neuerungen bis zum bereits bekannten Termin am 23.02.2023 umzusetzen.
Cell Broadcast beim Mobilfunk --SMS Warnungen über Cell Broadcast endlich am Start -Bild: © PublicDomainPictures (Pixabay License)/ pixabay.com |
Dabei wird mit Hilfe des Cell Broadcasts über die Mobilfunknetz vor einer extremen Hitze, einem Großbrand oder vor Hochwasser gewarnt. Erfreulich ist, das bei Cell Broadcast keine zusätzliche App installiert werden muss. Zumal alte Handys auch keine Apps unterstützen.
Allerdings werden nicht alle Menschen mit der Technologie erreicht. Zum einen haben schätzungsweise vier Prozent der Bundesbürger kein Handy. Zum anderen sind nach Angaben von Vodafone etwa ein Viertel der Handys technisch nicht in der Lage dazu.
Auch twitterte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am heutigen Tag: "Ab heute ist das #CellBroadcast -Warnsystem deutschlandweit im Einsatz. Wir sorgen für eine wichtige Ergänzung der bisherigen Warnsignale. Der Zusatznutzen: Wir erreichen nun automatisch erheblich mehr Menschen. Eine weitreichende Stärkung zum Schutz unserer Bevölkerung." In anderen EU-Staaten wird das Cell Broadcasting System längst genutzt.
Cell Broadcast Warnungen: SMS und Nina Warnungen kamen teilweise nicht an --Dieses sind die Gründe So sollten eigentlich am 8.Dezember alle Handy bei der Probewarnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) klingeln oder brummen, welches eingeschaltet ist. Allerdings sind laut vielen Nutzern in den sozialen Netzwerken, die Handys ohne eine Reaktion geblieben. Auch bei den optionalen Warn-Apps Nina und Katwarn sollen die Nachrichten nicht immer angekommen sein.
Cell Broadcast Warnungen: SMS und Nina Warnungen kamen teilweise nicht an --Dieses sind die Gründe -Bild: Vodafone |
Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen schildert Probleme
So sollen es vor allem bei älteren Endgeräten laut den Providern im Fall von Cell Broadcast noch Probleme mit der Übertragung geben. Laut den Angaben der Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen (AG Kritis) will ein unabhängiges Expertengremium für IT-Sicherheit, Abhilfe schaffen. Hier teilt man mit, dass "Cell Broadcast Umsetzung ist nur halb fertig".Auch hat die Bundesnetzagentur erst nach einem Anhörungsverfahren die betreffende TR DE-Alert aktualisiert. Am 23.11.2022 ist diese Version 1.1 in Kraft getreten. Sie verpflichtete die Mobilfunk-Netzbetreiber, auch die Neuerungen bis zum bereits bekannten Termin am 23.02.2023 umzusetzen.
Dabei sollen laut der Arbeitsgruppe die Mobilfunker die Unterstützung von Warnnachrichten der höchsten Warnstufe für ältere Mobiltelefone sichern. Auch gibt es technische Probleme bei den Warnnachrichten mit einer 4-stelliger Message ID. Diese sind von älteren Mobiltelefonen nicht empfangbar, da früher in der Praxis nur dreistellige Message-IDs zur Anwendung kamen. Erst neuere Mobilfunkgeräte unterstützten vierstellige Message IDs, so die Arbeitsgruppe in einer Analyse.
Weiterhin gibt es Kritik, da die geplanten Änderung in der aktualisierten Richtlinie zu kurzfristig waren. "Zwei Wochen Vorlauf zum Warntag sind zu wenig für eine aktualisierte, verifizierte Implementierung durch die Mobilfunk-Netzbetreiber." so die Kritik.
Denn am Warntag 2022 wird ausdrücklich die höchste Warnstufe 1 verwendet, das heißt auch mit Verwendung dreistelliger Message IDs für ältere Mobiltelefone.
Die Arbeitsgruppe Kritische Infrastrukturen hat die drei großen Mobilfunk-Netzbetreiber befragt:
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• T-Mobile hat uns auf Anfrage mitgeteilt, dass eine Umsetzung der parallelen Warnung für die älteren Mobiltelefone durchgeführt wird, sofern die geänderte TR bis zum 23.11. in Kraft getreten ist. Da die geänderte TR rechtzeitig in Kraft getreten ist, gehen wir davon aus, dass die Anpassungen rechtzeitig erfolgen werden.
• Vodafone teilte jedoch mit, dass zum Warntag am 8.12. keine Aussendung von Warnungen für ältere Mobiltelefone vorgesehen ist.
• Telefónica hat unsere Anfrage leider nicht beantwortet.
Auch Nutzer neuerer Smartphones mit Android- und iOS-Betriebssystem empfangen die Warnnachrichten nicht unbedingt automatisch, so die Arbeitsgruppe weiter. Dafür muss unbedingt geprüft werden, ob das eigene Handy dafür korrekt eingestellt ist.
Vodafone spricht von Test
Auch bestätigte eine Vodafone Sprecher bei t-online.de, dass das System von Cell Broadcast noch nicht vollständig eingerichtet sei. Daher sei der Warntag auch keine echte Generalprobe, sondern nur ein Test. Erst Ende Februar werde Cell Broadcast komplett einsatzfähig sein.Auch kann man laut dem Vodafone Sprecher nicht kontrollieren, ob die Meldungen bei allen Smartphones angekommen sind. Vodafone erklärte den Test trotz aller bekannten Probleme in einer Mitteilung zu einem "vollen Erfolg". und weiter: "Wir werden nun alle Erkenntnisse aus dem Warntag auswerten und für die weitere Optimierung des neuen Warnsystems bis zum Start des Regelbetriebs in 2023 nutzen".
Hingegen sieht die Unionsfraktionsvizin Andrea Lindholz keinen Grund für Optimismus. "Der Warntag sei kein Erfolg gewesen", sagte sie. "Trotz des neuen Warnmittels Cell Broadcast wurden erhebliche Teile der Bevölkerung wieder nicht erreicht.". Dabei verwies die Politikerin auf die Gefahren im Ernstfall hin. Sie betont: "Der Warnmix von Sirenen über Radio, Fernsehen bis hin zu Handys müsse in Notsituationen funktionieren. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen.".
Hingegen der BBK-Präsident Ralph Tiesler sieht das anders: "Die Probewarnung hat gezeigt, dass unsere technische Infrastruktur robust ist und die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind". Für abschließende Ergebnisse sei es aber zu früh, so der Präsident weiter.
Cell Broadcast Warntag im Dezember 2022 So war nun der erste bundesweite Warntag am 8. Dezember 2022. Dabei sollten Ankündigungen direkt auf dem eigenen Mobiltelefon per SMS landen. So informiert Vodafone seine Kunden zum Beispiel per SMS darüber, dass sie voraussichtlich erstmals am 8. Dezember 2022 gegen 11 Uhr eine Test-Warnmeldung über das neue System Cell Broadcast erhalten werden.
Damals wurde das neue Warnsystem erstmals in allen 294 Landkreisen und 107 kreisfreien Städten in Deutschland getestet. Hierbei werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Zelle eingebucht sind. Daher lautet sich der Name Cell Broadcast ab.
Schon sehr erfolgreich sind die App basierten Warnsystemen wie Nina oder Katwarn. Dazu muss man aber ein iPhone oder Android Samrtphone haben. Besonders ältere Menschen haben immer noch die "alten" Handys in der Benutzung. Mittels dem SMS Cell Broadcast würde man auch die Handy-Nutzer erreichen.
SMS Warnung über Cell Broadcast
Zuletzt hatte schon der Branchenverband Bitkom in einer Umfrage festgestellt, dass 8 von 10 Deutschen gerne Alarm-Meldungen auf das Handy hätten. Immerhin sieht die große Mehrheit der Bevölkerung Defizite bei der Digitalisierung des Katastrophenschutzes.So wünschen sich 83 Prozent der Bundesbürger künftig in Katastrophenfällen per Kurznachricht auf Handy oder Smartphone gewarnt zu werden. Unter denjenigen, die selbst ein Handy oder Smartphone benutzen, wünschen sich eine solche direkte Information sogar 93 Prozent.
"Die Cell-Broadcast-Technologie bietet die Möglichkeit, an alle Mobiltelefone an einem bestimmten Ort eine Warn-Nachricht zu versenden. Cell-Broadcast ist eine wichtige und stark nachgefragte digitale Stärkung des Katastrophenschutzes", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Das Bundeskabinett hatte im letzten September über die Einführung von Cell-Broadcast in Deutschland entschieden.
Häufiger gewünscht als die Kurznachricht auf dem Handy werden nur die Warnung über Fernsehen mit 95 Prozent und Radio mit 94 Prozent sowie per Sirene mit 86 Prozent. Die in Deutschland bereits verfügbaren Notfall-Warn-Apps für Smartphones wie NINA oder KATWARN folgen erst mit deutlichem Abstand mit 55 Prozent. Auch gibt es Rufe nach Lautsprecherwagen mit 71 Prozent und digitalen Displays im öffentlichen Raum mit 63 Prozent.
Nur 44 Prozent wollen per Push-Nachricht von Nachrichtenportalen in Katastrophenfällen gewarnt werden, 31 Prozent per Anruf, 25 Prozent über Tools in sozialen Netzwerken wie Facebook Safety Check und 10 Prozent per E-Mail.
Immerhin haben 79 Prozent der Bundesbürger Angst, dass in Deutschland künftig häufiger Katastrophen auftreten. Eine sehr breite Mehrheit mit 90 Prozent kritisiert zugleich, dass die Bundesregierung die Digitalisierung des Katastrophenschutzes verschlafen habe. 59 Prozent sind der Meinung, dass Deutschland anderen Ländern beim Katastrophenschutz hinterherhinkt. Rund die Hälfte möchte nicht, dass weiterhin den Kommunen die Warnung vor Katastrophen überlassen wird.
Dafür spricht nach Angabe von 94 Prozent derjenigen, die gerne per automatischer Kurznachricht wie beim Cell-Broadcast auf dem eigenen Handy im Katastrophenfall gewarnt werden wollen, dass sie auf allen verfügbaren Kanälen die entsprechenden Warnungen und Informationen erhalten möchten. 91 Prozent heben hervor, dass sie Handy oder Smartphone immer bei sich haben.
Die Rechtsgrundlage für die Verordnung ist eine Änderung im Telekommunikationsgesetz. Dabei gibt es nun neue gesetzliche Pflichten der Mobilfunkbetreiber. Dabei wurden die Anforderungen zur Einführung von Cell Broadcast von der Bundesnetzagentur definiert.
Allerdings braucht es dann noch bis zur endgültigen Umsetzung. Das Verfahren könnte nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ab Ende nächsten Jahres genutzt werden.
SMS Warnung mittels Cell Broadcast ist möglich
Zuletzt hatte schon der Bundesinnenminister Horst Seehofer auf einer Sondersitzung des Innenausschusses zur Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen die Abgeordneten über den Stand der bereits im März beschlossenen Reform des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informiert. Dabei geht es auch um den SMS Einsatz zur Warnung der Bevölkerung.
Unwetter Katastrophe: SMS Warnung mittels Cell Broadcast ist geplant -Bild: Vodafone |
Auf der Ministerkonferenz im letzten Monat wurde daher dieses Thema aufgegriffen und wird nun unterstützt. Über einen genauen Umsetzungskatalog bei den SMS-Warnungen gibt es die Informationen über ein Kompetenzzentrum, in welchem auch Hilfsorganisationen beteiligt sein sollen.
Das Konzept sieht eine Neustrukturierung des Katastrophenschutzes vor. "Es soll die Kooperation von Bund und Ländern weiter verbessern, um die Schlagkraft des Katastrophenschutzes zu erhöhen", so Seehofer. "Das Kompetenzzentrum, das manche jetzt gerade angeregt haben, ist bereits beschlossen.". Dies sei in Übereinstimmung mit den Ländern und auch in der Bundesregierung geschehen. In dem Kompetenzzentrum werden zukünftig neben Bund und Ländern auch die Hilfsorganisationen beteiligt sein.
Dabei wird es bei der föderalen Struktur im Katastrophenschutz bleiben. Eine Ausweitung der Kompetenzen der Bundesbehörden lehnte der Minister strikt ab: "Ich halte es für richtig, dass für den Katastrophenschutz die Länder zuständig sind.".
Bei den Warnungen an die Bevölkerung soll es eine Mischung aus allen Informations- und Warnsystemen geben. Dabei wird die Nina-App, die SMS, die Sirenen, der Rundfunk und das Fernsehen eingebunden. Ferner sollen auch Durchsagen durch die Feuerwehr und Polizei möglich sein. " Die Warnung der Bevölkerung per SMS, auch Cell-Broadcasting genannt, soll so schnell wie möglich kommen. Es gibt überhaupt kein vernünftiges Argument dagegen.".
Unwetter Katastrophe: Kritik gegen Öffentlich-Rechtliche Sender wegen fehlender Warnung in der Unwetternacht
Die Unwetter Katastrophe hatte nun schon über 150 Tote gefordert, dabei gibt es immer noch reichlich vermißte. Auch in Belgien und Holland kam es so grossen Schäden. Belgien vermeldete hier zuletzt über 20 Tote.
Unwetter Katastrophe: Kritik gegen Öffentlich-Rechtliche Sender wegen fehlender Warnung in der Unwetternacht -Bild: Twitter |
Dabei hatte in der Unglücksnacht der Wetter-Dienst DWDL dem Sender von Intendant Tom Buhrow und auch amtierender ARD-Chef, "unterlassene Hilfeleistung" vor. "Der WDR betont so gerne 'Wir sind der Westen', doch genau den hat man in der Nacht zu Donnerstag im Stich gelassen.", so die starke Kritik.
Auch der bekannte Meteorologe und MDR-Moderator Jörg Kachelmann formulierte auf Twitter scharfe Kritik: "Ich hätte mich gefreut, wenn es diesmal anders gewesen wäre. Es tut weh, wenn genau die, die die Mittel hätten, um eine solche Wetterlage 24/7 zu begleiten, nichts tun, um Leben zu retten. Aber sie senden irgendeinen Scheiß und lassen die Leute ersaufen.".
Daher haben aus der Sicht von der DWDL die Öffentlich-Rechtlichen Sender in der akuten Krisensituation versagt.
Krisenpapier bzgl. Hochwassergefahr aus dem Jahr 2013 war der Regierung bekannt
Nun ist auch ein Krisenpapier aus dem Jahr 2013 aufgetaucht, welches als Bundesdrucksache der Bundesregierung vorlag. Die Wirtschaftswoche hatte darüber zuerst berichtet.Das Strategiepapier "Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012" (Bundestagsdrucksache 17/12051) hatte die Bundesregierung vor rund acht Jahren dem Bundestag präsentiert. In dem Papier haben Experten mögliche Umweltkatastrophen simulieren und durchgespielt. Dabei geht es auch um ein Krisenszenario eines Hochwassers, welches durch Schmelzwasser in Mittelgebirgen in Verbindung mit starken Regenfällen verursacht wurde. Beim Bericht der WiWo geht man davon aus, dass, wenn einige Empfehlungen zügiger umgesetzt worden wären, schlimmeres verhindert worden wäre.
Dabei sind die betroffenden Regionen durch viele kleine Flüsse und Mittelgebirge mit steilen Hängen durchzogen. Das macht unterschiedliche Arten des Hochwassers möglich. Diesen Sachverhalt haben die Autoren in der Untersuchung auch angeführt. "Hochwasser seien Naturereignisse und könnten daher einfach nicht verhindert werden. Es gibt keinen 100-prozentigen Hochwasserschutz", laut dem Papier, welches der Bundesregierung und dem Bundestag vorlag.
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