Facebooks Datenskandal: Nach Cambridge Datenmissbrauch nun weitere 390 Millionen Euro Strafe wegen Datenmissbrauch
• 05.01.23 Im neuen Jahr sammelt Facebook weitere Bussgelder. So stehen nun 390 Millionen Euro an, weil auf Facebook und Instagramm personenbezogene Daten von EU-Usern ohne explizite Einwilligung für Werbung ausgewertet worden sind. Schon zuvor hatte der Mutterkonzern von Facebook, Meta, gegen Jahresende 2022 einen Vergleich über 725 Millionen Dollar zugestimmt, weil Facebook Daten
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Facebooks Datenskandal: Nach Cambridge Datenmissbrauch nun weitere 390 Millionen Euro Strafe wegen Datenmissbrauch
So muss nun US-amerikanische Konzern Meta, zu dem Facebook und Instagram gehrören, für jahrelange Datenschutzverstöße ein Bußgeld in der Höhe von 390 Millionen Euro bezahlen. Dieses geht aus einer Mitteilung der irischen Datenschutzbehörde vom 4. Januar 2023 hervor. Dabei gab es eine Strafe von 210 Millionen Euro für Verstöße von Facebook und dann noch mal 180 Millionen Euro für Verstöße von Instagram.
Facebooks Datenskandal: Nach Cambridge Datenmissbrauch nun weitere 390 Millionen Euro Strafe wegen Datenmissbrauch -Abbildung: pixabay |
Ferner gibt es als weitere Auflage, dass Facebook und Instagram innerhalb von drei Monaten seine Datenverarbeitung in Einklang mit den Vorgaben der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bringen muss.
Auch hatte Anfang Dezember 2022 der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA), dass der US-Konzern die personenbezogenen Daten von europäischen Nutzern in unzulässiger Weise für Werbung verwendet. Die DPC hatte anschließend einen Monat lang Zeit, auf Basis des verbindlichen EDSA-Beschlusses den Bescheid gegen Meta zu erlassen.
Dabei hatte vor mehr als 5 Jahren ein Datenschutzaktivist das Verfahren zum Laufen gebracht. So ging es um die Frage, ob Facebook, Instagram und Whatsapp nach Inkrafttreten der DSGVO dazu verpflichtet waren, von ihren Nutzern eine Einwilligung bei der Verwendung von personenbezogenen Daten zu Werbezwecken einzusetzen.
Facebooks Datenskandal: 725 Mio. US-Dollar für Cambridge Analytica Datenmissbrauch
So will nun nach der Einigung die Firmengruppe Meta kein eigenes Fehlverhalten sehen, sondern mann will nur im Interesse der Aktionäre handeln.Im Jahr 2018 hatten Facebook Nutzer im Rahmen eines Persönlichkeits-Test persönliche Daten preisgegeben, auch zum Teil von Freunden. Dabei sollen 87 Millionen Menschen auf diese Art und Weise durchleuchtet worden sein, ohne dass die Nutzer von der Sammlung und vor der Weitergabe und Nutzung wussten.
So wurden de Daten an Cambridge Analytica verkauft, welche diese für Werbezwecke nutze. Dabei gab es Kampagnen für den Brexit und eine Unterstützung für Donald Trumps Wahlkampf.
So hatte Reuters nun die Einigung mit dem Aktenzeichen 18-md-02843-VC veröffentlicht- So sind auch die 725 Millionen US-Dollar die höchste Summe, welche jemals in einer Datenschutz-Sammelklage gezahlt worden ist.
87 Millionen Nutzer vom letzten Facebook Datenskandal betroffen
Beim letzten großen Datenskandal aus dem Jahre 2018 sind insgesamt laut Facebook die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern von der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica abgeschöpft worden, so der Technologiechef von Facebook, Mike Schroepfer. Zuvor war immer nur von rund 50 Millionen betroffenen Nutzern ausgegangen worden.Damals hatte sich der Facebook-Chef Mark Zuckerberg für den Datenmissbrauch entschuldigt und eine Reihe von Reformen in dem Onlinenetzwerk angekündigt. In einem Interview sagte Mark Zuckerberg aber auch, es werde "einige Jahre" brauchen, um die Probleme mit dem Schutz von Nutzerdaten zu beheben.
Nach dem Datenskandal schaltete sich auch die EU-Kommission ein und erhöht den Druck auf Facebook. So fordert das europäische Justizkommissarin Vera Jourova damals Facebook auf, innerhalb von zwei Wochen die Rolle des Unternehmens Cambridge Analytica aufzuklären. Zugleich soll der Konzern die Frage beantworten, ob die persönlichen Daten europäischer Facebook-Nutzer betroffen waren.
Aber auch das britische Parlament hat Fragen an den Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Allerdings verweigert sich Mark Zuckerberg hier der persönlichen Befragung durch das britische Parlament nachzukommen.
Im Datenskandal um Facebook hat nun die Justiz- und Verbraucherschutzministerin Katarina Barley (SPD) Facebook eine Erklärung abgerungen, keine weiteren Daten mehr auszuliefern. Immerhin ist das Ausliefern von Daten an externe Firmen ein Geschäftsmodell von Facebook, welches nun außer Kontrolle geraten ist. Damit hatte die Ministerin schon mehr erreicht, als jeweils die Vorgänger Regierung mit tatenlosem zusehen.
Zuvor hatte die Ministerin darauf bestanden, dass das gesamte europäische Facebook-Management zu diesem Skandal umfassend gegenüber der Bundesregierung Stellung beziehen muss, so Barley gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Es sei nicht hinnehmbar, dass Nutzer in sozialen Netzwerken gegen ihren Willen ausgeleuchtet werden, um sie ganz gezielt mit Wahlwerbung oder Hass gegen den politischen Gegner zu bombardieren", kritisierte Barley. "Solche Wahlkampfmethoden sind eine Gefahr für die Demokratie". Auch der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, hatte sich damals eingeschaltet und wirft dem US-Konzern missbräuchliches Verhalten beim Sammeln von Daten vor. "Wir gehen nach derzeitigem Stand davon aus, dass Facebook sich zumindest beim Sammeln und Verwerten von Daten aus Drittquellen außerhalb von Facebook missbräuchlich verhält", sagte Mundt dem Berliner Tagesspiegel.
Auch gab es damals Prüfungen durch das Bundeskartellamt. Dabei geht es darum wie stark Facebook ist und ob das Netzwerk seine starke Position gegenüber den Kunden missbraucht. "Nach unserer bisherigen Einschätzung hat Facebook im Bereich der sozialen Netzwerke eine marktbeherrschende Stellung", sagte Mundt. "Für solch starke Unternehmen gelten bestimmte kartellrechtliche Vorschriften: Sie dürfen ihre Marktmacht gegenüber den Kunden nicht missbräuchlich ausnutzen." Die Firma Cambridge Analytica war zuletzt heftig unter Druck geraten, nachdem herauskam, dass Geschäftsführer Alexander Nix vor versteckter Kamera mit Erpressungsversuchen gegen Wahlkandidaten geprahlt hatte.
Damals hatte Facebook die Firma von Facebook ausgesperrt. Laut Facebook hatte Cambridge Analytica unrechtmäßig erhaltene Nutzerdaten entgegen früheren Zusicherungen nicht gelöscht, so die Begründung.
Bundeskartellamt verhängte 848 Mio. Euro Bußgelder
Im Jahr 2019 hat das Bundeskartellamt rund 848 Mio. Euro Bußgeld gegen insgesamt 23 Unternehmen bzw. Verbände und 12 natürliche Personen verhängt. Betroffen waren Branchen wie der Fahrradgroßhandel, Gebäudeausrüstung, Zeitschriften, Industriebatterien, Autostahl-Einkauf sowie die Stahl-Herstellung. Auch in 2020 wurden bis August bereits rund 158 Mio. Euro Bußgeld gegen insgesamt acht Unternehmen und acht natürliche Personen verhängt. Betroffene Branchen waren der Großhandel mit Pflanzenschutzmitteln und der Bereich KFZ-Schilder. Es gibt darüber hinaus mehrere laufende Ermittlungsverfahren und das Amt haben in 2020 bislang sieben neue Kronzeugenanträge erreicht.
Facebook Datenweitergabe: 5000 Entwickler bekamen Zugriff auf geschützte Nutzerdaten
Das einzig erfreuliche daran ist nun, dass das Datenleck auch wieder sehr schnell geschlossen werden konnte. Und laut ersten Meldung eine Sicherheitslücke für den Zugriff auf fremde Daten Schuld war. Ob es durch diesen Fehler beim Zugriff weitere Lücken gab, es bisher nicht bekannt. Auch ob deutsche Facebook Nutzer betroffen sind, kann man derzeit nicht aufklären, da Facebook keine weiteren Infos zur Verfügung stellt.So hatten 5000 Entwickler Zugriff auf Nutzerdaten von Facebook, welche länger als 90 Tage inaktiv waren. Diese Sicherheitslücke ist geschlossen worden.
Der Abgriff der Daten erfolgte über Apps, in die sich Nutzer mit ihrem Facebook-Konto eingeloggt haben. Hier konnten Entwickler Zugang zu Daten E-Mail, Geburtstagen, Freundeslisten und den Wohnort bekommen. Immerhin hatte Facebook nach dem letzten Datenskandal um die Cambridge Analytica die millionenfache Datenabfrage behindert.
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