Wie Abhörsicher sind die Mobilfunknetze nach dem NSA Skandal?
• 14.01.14 Nach der NSA Affäre nutzen die deutschen Internet-Nutzer immer mehr die Verschlüsselung, wenn es um die Daten und um das anonymisierte Surf-Verhalten geht. Allerdings hat der Nutzer keinen Einfluß bei der Mobilfunknutzung auf die Abhörsicherheit. Hier hat nur der Mobilfunkprovider alleine Zugriff auf die genutzte Verschlüsselung.
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Ob die Telekom so schnell die Lehren nach dem Belauschen der Angela Merkel gezogen hat, kann nur spekuliert werden. Auf jeden Fall ist die bisherige Mobilfunkverschlüsselung eine Technologie aus den 80er Jahren.
Die betreffende A5/1-Verschlüsselung in den GSM Netzen hat bislang nur eine 54 Bit Verschlüsselung. Schon damals hatte die Bundesregierung eine Verschlüsselung von mindestens 128 Bit gefordert. Man machte sich hier Sorgen, dass man von den Russen und der DDR bei einer schwachen Verschlüsselung abgehört werden kann. Die Briten setzten sich dann für eine 48 Bit Verschlüsselung ein. Wie man sieht, wollten die britischen Geheimdienste schon damals alles belauschen, was so geht. Als Kompromiß kam eine 54 Bit Verschlüsselung heraus. Damit gingen dann am Anfang der 90er Jahre die ersten Gespräche mit der damaligen Verschlüsselungstechnologie aus den 80er Jahren "on the Air". Hier hat sich dann auch bis heute nichts mehr bei den GSM Netzen getan.
Im Dezember letzten Jahres hat die Telekom als erster Mobilfunkprovider in Deutschland das Abhören vom Mobilfunktelefonen durch den Austausch des Verschlüsselungsstandards geändert. Die neue Verschlüsselung A5/3 wird für die Sprachübertragung im Mobilfunknetz eingesetzt. Der alte Standard, A5/1, hat damit bei der Telekom ausgedient. Der Verschlüsselungs-Standard wurde bundesweit implementiert und war laut der Telekom bis Ende 2013 abgeschlossen.
Laut der Telekom gilt die neue A5/3 Verschlüsselung im GSM-Netz als sicher. Im UMTS- und LTE-Netz werden ähnlich starke Verschlüsselungen eingesetzt. Im LTE Mobilfunknetz gibt es allerdings noch keine Sprachübertragung, sondern nur eine reine Datenübertragung.
Für den neuen Standard hatte die Telekom bundesweit neue Hard- und Software an rund 30.000 Basisstationen und zentralen Netzpunkten installiert. Die Aktivierung des neuen Algorithmus erfolgte regional nach und nach. Die Kunden sollten die Umstellung nicht bemerken.
Allerdings gibt es noch bundesweit circa 50.000 ältere Handys im Gebrauch, die mit dem neuen Verschlüsselungsstandard nicht funktionsfähig sind. Damit Kunden nicht plötzlich ohne Empfang sind, mußte die Telekom eine spezielle Softwarelösung entwickeln und testen. Funktionsfähig bleiben jetzt sämtliche Handymodelle. Bei älteren Modellen werden Gespräche weiterhin mit dem Standard A5/1 verschlüsselt.
Bei den anderen Mobilfunkprovidern steht es mit der Verschlüsselung nicht gut. Hier wird weiterhin auf den alten Standard A5/1 mit einer 54 Bit Verschlüsselung gesetzt. Damit sind die Nutzer der Mobilfunknetz der genannten Mobilfunkprovider leicht Opfer von Abhörmaßnahmen. Wir betonen, das belauschen der Mobilfunknetz geht mit einfachsten Mitteln. Dazu bedarf es einer Software mit einem Laptop, ein USB Kabel und ein Mobilfunktelefon, welches im Mobilfunknetz registriert ist. Die ausführlichen Beschreibungen gibt es dazu mittlerweile im Internet.
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