Nach Alarmstufe Rot Gas: Stadtwerke befürchten Insolvenz durch hohe Gas-Preise
• 04.07.22 Bislang wurde noch nicht die Preisanpassungsklausel nach dem Energiegesetz gezogen. Dieses kann aber jederzeit erfolgen. Die Folgen wären für viele Verbraucher dramatisch. Aber auch die Stadtwerke warnen vor hohen Gaspreise und befürchten eine Insolvenz, so die Warnung vom Verband kommunaler Unternehmen. Auch befürchten Verbände eine steigende Zahl von Unternehmensinsolvenzen und Haushalten, die Heizkosten nicht mehr stemmen können.
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Nach Alarmstufe Rot Gas: Stadtwerke befürchten Insolvenz durch hohe Gas-Preise
Bislang hat der Staat eine Kontrollfunktion erfüllt, dass kein Ungleichgewicht zwischen Anbietern und Verbrauchern entsteht. Dabei gilt das Grundprinzip der "wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit" bei Bürgern und Unternehmen, so der Chefredakteur des Redaktionsnetzwerks Tarifrechner und Informatiker, Dipl. Inform. Martin Kopka. Dabei zahlen Bürger und Unternehmen Steuern an den Staat, damit bezahlbare Infrastrukturen vorhanden sind, bestehend aus Schule, Ausbildung, Strassenverkehr, Gesundheitssystem, Wirtschaft und Konsum. Nun droht ein Ungleichgewicht mit einer Kettenreaktion und ungewissen Ausgang.
Nach Alarmstufe Rot Gas: Stadtwerke befürchten Insolvenz durch hohe Gas-Preise -Screenshot: Bundesnetzagentur |
Nun hat der der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vor einer Kettenreaktion gewarnt. Angesichts der Turbulenzen beim größten deutschen Gasversorger Uniper, könnten auch die Stadtwerke erfasst werden. Der VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing sagte bei der "Rheinischen Post": "Was jetzt dringend folgen muss, ist eine Anpassung des Energiesicherungsgesetzes mit besseren Instrumenten, um die Preisspirale zu dämpfen und die Versorgungssicherheit zu erhalten", betonte Liebing. Er warnte davor, die unmittelbare Weitergabe der gestiegenen Beschaffungskosten an die Kunden zuzulassen.
Die Preisweitergabe helfe den Stadtwerken wenig, so Liebing. "Zum anderen werden viele Kunden die höheren Preise nicht zahlen können. Das wiederum würde auch viele unserer eigentlich kerngesunden Stadtwerke in Liquiditätsnöte und schlimmstenfalls an den Rand der Insolvenz bringen". und weiter. "Wenn dann eine kritische Masse an Stadtwerken kippen würde, könnte das eine Kettenreaktion auslösen. Das könnte zu chaotischen Zuständen am Energiemarkt führen, die definitiv die gesamte Energiewirtschaft in die Bredouille bringen und die Versorgungssicherheit quasi von Grund auf gefährden würde.".
Zielführender sei es, wenn der Bund Unternehmen wie Uniper schon auf der Importstufe stütze. "Je frühzeitiger und weiter vorn in der Wertschöpfungskette der Bund eingreift, desto besser für Energiewirtschaft und Kunden." Auch Stadtwerke und kommunale Energieversorger müssten im außerbörslichen Handel abgesichert werden, anstatt nur auf die Preisweitergabe an die Kundinnen und Kunden zu hoffen, so Liebing.
Verbraucherschützer und HDE fordern Gaspreisdeckel
So sind die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der Handelsverband Deutschland (HDE) nach eigenem Bekunden alarmiert und fordern deshalb gemeinsam weitere Entlastungen für private Haushalte und den Handel aber auch neue Ansätze zur Bekämpfung der Gaspreiskrise.
Nach Alarmstufe Gas: Verbraucherschützer und HDE fordern Gaspreisdeckel -Screenshot: Bundesnetzagentur |
Dabei hat die Bundesregierung inzwischen verschiedene Maßnahmen in Form zweier Entlastungspakete auf den Weg gebracht. Aber es drohen zusätzlichen Energiekosten, insbesondere für die Haushalte mit geringem Einkommen. Auch der Handel braucht jetzt Unterstützung für in Schieflage geratene Unternehmen, so die Forderungen.
Bislang sind direkte Versorgungsengpässe mit den fossilen Energien Kohle, Öl und Gas ausgeblieben. Mitte Juni wurden die Gaslieferungen aus Russland nach Europa allerdings substantiell gekürzt, am 23.06.22 hat die Bundesregierung die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen.
"Die steigenden Energiepreise haben die größte Verbraucherkrise seit Jahrzehnten ausgelöst. Fast alles wird derzeit teurer. In dieser Situation muss die Politik bereit sein, auch neue Wege zu gehen", sagt vzbv-Vorständin Jutta Gurkmann. "Die EU könnte zum Beispiel ihr starkes Marktgewicht gegenüber Gas-exportierenden Ländern und auf den globalen Spotmärkten für Flüssiggas einsetzen, um eine Preisobergrenze von 50 Euro pro Megawattstunde für Gas-Einkäufe festzulegen. Allein damit ließen sich die Kosten für den Gas-Einkauf um rund 240 Milliarden Euro pro Jahr minimieren.".
"Für den Einzelhandel sind die steigenden Energiepreise eine doppelte Herausforderung. Zum einen bringen die hohen Kosten viele Handelsunternehmen in ernstzunehmende Schwierigkeiten. Zum anderen haben die Verbraucherinnen und Verbraucher weniger finanzielle Mittel für ihre Einkäufe zur Verfügung. Die Händlerinnen und Händler kommen folglich gleich von zwei Seiten unter Druck", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Deshalb ist es für den Einzelhandel von existenzieller Bedeutung, dass die Bundesregierung die Preisanstiege zielgerichtet und rasch abfedert."
7 Punkte Plan an Forderungen
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• Energiesparen, am besten EU-weit und gegebenenfalls mit verbindlichen Einsparzielen für jeden Mitgliedsstaat.
• Energielieferanten beteiligen sich an den Zusatzkosten durch den steigenden Gaspreis im Fall der Umsetzung des § 24 Energiesicherungsgesetz. Damit sollen ungebremste und unkontrollierte Preiserhöhungen, die bei einer Gasnotlage auf die Endverbraucher zukommen könnten, abgemildert werden.
• Ersatz von Gaskraftwerken, damit das Gas nicht verbrannt, sondern eingespeichert wird.
• Gas-Preisdeckel für Endverbraucher:innen.
• Gemeinsame Gas-Beschaffung durch die EU.
• EU-Preislimit beim Gas-Einkauf.
• Zusätzliche Entlastungen durch weitere Entlastungspakete.
Nach Alarmstufe Gas: Gas-Speicher Füllstände überschreiten 60 Prozent Marke --Reicht das für den Winter?
Vor einer Woche, am letzten Donnerstag, hatte der Wirtschaftsminister Robert Habeck die zweite Stufe des Gas Notfallplans aktiviert. Diese wurde erstmals in der Bundesrepublik Deutschland aufgerufen. Dieses sind die Folgen des russischen Angriffskriegs auch gegen die deutsche Energieversorgung. Nun steigen die Füllstände weiterhin, aber nur noch langsam. Erstmals wurden am 29.6 60,73 Prozent beim Gasspeicher erreicht.Der Unmut gegen Habeck und die Bundesregierung wird immer grösser. Zumal Habeck die Bevölkerung zum "Frieren" aufgefordert hatte. Diese können gesunde und junge Leute sicherlich verkraften, 2 bis 4 Grad weniger in der Wohnung zu haben. Laut Habeck würde man pro Grad 5 Prozent Gas sparen. Aber bei Alten, Kindern und Kranken wird das Frieren kritisch. Daher sind diese Forderung schon nicht mehr "Verhältnissmässig". Auch gibt es Kritik an Habeck, weil die Gaskunden den Angriffskrieg der Russen weiterhin gegen ihren Willen finanzieren.
Nach Alarmstufe Gas: Gas-Speicher Füllstände überschreiten 60 Prozent Marke --Reicht das für den Winter? -Screenshot: Bundesnetzagentur |
Wenn die Gasspeicher zu 100 Prozent gefüllt sein würden, würden dieses nur für rund 2,5 Monate bei der Gasversorgung reichen. Im Gegenzug könnte Fracking-Gas und Flüssiggas eingespeist werden. Bislang gibt es keine Aussagen von Habeck und dem Bundeskanzler Scholz, ob das für den Winter reicht. Laut Branchenverband Ines können die Speicher in Deutschland insgesamt Gas mit einem Energiegehalt von maximal rund 256 Terawattstunden speichern. Das entspricht etwa einem Viertel des jährlichen Gasverbrauchs in Deutschland (rund 1000 Terawattstunden).
Sollten die russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 weiterhin auf diesem niedrigen Niveau verharren, ist ein Speicherstand von 90 Prozent bis November kaum mehr ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar, so die Bundesnetzagentur in ihrem aktuellen Lagebericht. Von der Reduktion ist die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen. Vor hier aus, kann also auch keine Hilfe und Unterstützung kommen.
Am 11.Juli wird auch Nord Stream 1 in den Wartungsmodus geschickt. Damit fließt für 2 Wochen kein Gas nach Europa. Ob diese Leitung dann jemals wieder aktiv wird, ist dann auch schon wieder reine Spekulation wegen dem aggressiven, brutalen Krieg von Russland gegen die Ukraine. Daher wird bei der Bundesregierung ein kompletter Lieferstopp über Nord Stream 1 nicht ausgeschlossen.
Speichervolumen alleine kann Deutschland zwei bis drei Monate versorgen
"Dieses Speichervolumen alleine kann Deutschland zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate mit Gas versorgen", sagte zuletzt die Bundesregierung. Aber in der Praxis wurde dieses bisher noch nie getestet.Auch wird der Ärger der Bürger immer grösser, da die letzte Bundeskanzlerin Merkel und der amtierende Kanzler Scholz Nord Stream 2 unterstützt haben und für das Gas-Chaos in Deutschland erst gesorgt haben. Zumal auch die Deutschen Bürger hauptsächlich den Russenkrieg über das Gas finanzieren, wie weitere Analysen nun ergeben haben. Dabei liefert der Russe zwar weniger Gas, aber die Preise sind auf Höchststände. Die Kriegskasse des Russen ist voll. Die Sanktion bzgl. Geldflüsse versagen hier nun mit "Ansage". Hier brodelt es nun gewaltig bei den Bürgern. Wenn die gefürchtete Preisanpassungklausel im neuen Energiegesetz gezogen wird, tritt laut der Verbraucherzentrale sogar ein Preisschock auf die Gaskunden zu.
Ein Grossteil der Bürger kann eine weitere Kostenexplosion beim Gas nicht mehr auffangen, und viele Verbrauchsstellen würden mangels Zahlungen von den Versorgern wohl still gelegt werden, wie man es schon bei den Kleinstbeträgen bei den Stromzahlern macht. Daher stellt sich eh auch die Frage, nach der Rechtmäßigkeit solch einer Kostenexplosion gegenüber dem Verbraucher. Immerhin ist der Gaskunde hier unverschuldet in die Situation geraten.
Weiterhin fordert die Verbraucherzentrale (vzbv), dass Gewinne in der Krise bei Kraftstoff, Gas oder Öl nicht zulasten der Verbrauchern an Unternehmen fließen dürfen. Hier muss die Bundesregierung einen Riegel vorschieben. Der vzbv hat zudem bereits ein drittes Entlastungspaket gefordert, das nun umso dringlicher angemahnt wird. Antwort von der Bundesregierung und Habeck: "Schweigen".
Nach Alarmstufe Gas: Verbraucherschützer schlagen Alarm
Dabei rechnet der Chef der Bundesnetzagentur mit stark steigenden Preisen, bis hin zu einer Verdreifachung des Gaspreises. Auch der Wirtschaftsminister Habeck sieht eine "Preiswelle". Die aktuellen Füllstände der Gas-Speicher in Deutschland lagen zuletzt unter 60 Prozent, rund 100 Tage vor der nächsten Heizperiode.Noch ist nicht die gesetzliche Grundlage für eine Freigabe der Preisgestaltung der Anbieter nach Par. 24 EnSiGt erfüllt. Daher fordern die Verbraucherschützer, dass die Bürger nicht unnötig belastet werden.
So fordert die Verbraucherzentrale (vzbv), dass Gewinne in der Krise bei Kraftstoff, Gas oder Öl nicht zulasten der Verbrauchern an Unternehmen fließen dürfen. Hier muss die Bundesregierung einen Riegel vorschieben. Der vzbv hat zudem bereits ein drittes Entlastungspaket gefordert, das nun umso dringlicher angemahnt wird.
Auch gibt es weitere Forderungen. So muss Paragraf 24 des Energiesicherungsgesetzes, den Minister Habeck als scharfes Schwert bezeichnet hat, überarbeitet werden. Es könne nicht sein, dass in der Notlage Verbraucher binnen einer Woche gegebenenfalls unbegrenzte Preissteigerungen hinnehmen müssen. Viele könnten die Energiepreise schon jetzt nicht mehr stemmen. Eine quasi ungefilterte Preissteigerung würde zu einer Überbelastung vieler führen. "Hier muss nachgebessert werden", so Jutta Gurkmann, Vorständin der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Bundesnetzagentur Lagebericht (Stand 29.06.2022; 12 Uhr)
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• Das BMWK hat die Alarmstufe nach Notfallplan Gas ausgerufen. Die Bundesnetzagentur beobachtet die Lage sehr genau und steht in ständigem Kontakt zu den Unternehmen der Gaswirtschaft.
• Die Lage ist angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Die Gasversorgungin Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.
• Im Saldo wird weiterhin Gas eingespeichert. Seit 27. Juni wird der Gasspeicher in Wolfersberg (Bayern) befüllt. Die aktuellen Füllstände der Speicher in Deutschland liegen bei 60,73 Prozent. Der Füllstand des Speichers Rehden beträgt 17,37 Prozent.
• Die Gasflüsse aus der Nord Stream 1 liegen derzeit bei etwa 40 Prozent der Maximalleistung. Sollten die russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 weiterhin auf diesem niedrigen Niveau verharren, ist ein Speicherstand von 90 Prozent bis November kaum mehr ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar. Von der Reduktion ist die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen.
• Die von den ausbleibenden Lieferungen betroffenen Unternehmen können diese Mengen zurzeit zu deutlich höheren Preisen anderweitig am Markt beschaffen. Die Großhandelspreise sind in Folge der Lieferreduzierung spürbar gestiegen und haben sich zuletzt auf höherem Niveau eingependelt.
• Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich steigende Gaspreise einstellen. Die Bundesnetzagentur unterstützt ausdrücklich die Aufforderung, so viel Gas wie möglich einzusparen
Nach Alarmstufe Gas: Bundesnetzagentur rechnet bis zu Verdreifachung des Gaspreises
So ist in den USA ein Gas-Terminal explodiert, welches für die Gasversorgung von Europa gedacht war. Diese Reparatur wird sich noch Monate lang hinziehen. Am 11.Juli wird auch Nord Stream 1 in den Wartungsmodus geschickt. Damit fließt für 2 Wochen kein Gas nach Europa. Ob diese Leitung dann jemals wieder aktiv wird, ist dann auch schon wieder reine Spekulation wegen dem aggressiven, brutalen Krieg von Russland gegen die Ukraine. Daher wird bei der Bundesregierung ein kompletter Lieferstopp über Nord Stream 1 nicht ausgeschlossen.Auch der Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hält die Lage für dramatisch. Und Müller sieht sogar eine Verdreifachung der Verbraucherpreise bei Gas für möglich. "Wenn man es hochrechnet, kommt es sehr darauf an, wie Sie heizen, wie Ihr Gebäude gebaut ist. Aber es kann zu einer Verdreifachung der bisherigen Gasrechnung kommen", so bei ntv.
Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck schließt einen solchen Preissprung nicht aus. "Das ist im Bereich des Möglichen", sagte dies im "RTL Nachtjournal". "Da kommt also eine Preiswelle auf Deutschland zu, und die ist faktisch nicht mehr abzuwenden, weil die Preise ja schon aufgelaufen sind.".
So ist laut der Bundesnetzagentur der Gaspreis in dieser Woche nochmals um 50 Prozent gestiegen. "Viele Gasimporteure sagen, sie würden das gerne weitergeben". Bislang hintert die Preisanpassungsklausel dieses, welche erst von der Bundesnetzagentur aktiviert werden muss.
"Müssten Produktion stilllegen" Deutsche Industrie zittert vor Gas-Stopp
Auch der Wirtschaftsminister schließt eine komplette Einstellung der
russischen Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 nicht aus.
So erklärte Wirtschaftsminister Robert Habeck in Berlin. "Die Lage ist
ernst. Die Drosselung der Gaslieferungen ist ein ökonomischer Angriff auf
uns.". Die Strategie von Russlands Präsident Wladimir Putin sei es,
Unsicherheit zu schüren, die Preise hoch zu treiben und zu spalten.
"Wir sind in einer Gaskrise. Gas ist von nun
an ein knappes Gut. Die Preise sind jetzt schon hoch, und wir müssen uns auf
weitere Anstiege gefaßt machen." so Habeck weiter.
Mit der neuen zweiten Stufe des Gas Notfallplans will man die Gasspeicher
füllen. Dabei werden alternative Anbieter gesucht und erneuerbare Energien
ausgebaut. Außerdem müsse mehr Gas eingespart werden.
Dabei ist die Versorgungssicherheit aber noch geleistet, so Habeck
weiter. Dies werde für Unternehmen und Verbraucher vorerst aber noch nicht
bedeuten, dass Energieversorger die drastisch gestiegenen Einkaufspreise für
Erdgas direkt an ihre Kunden weitergeben könnten.
So hatte die Bundesnetzagentur die entsprechende Preisanpassungsklausel nach
dem Energiesicherungsgesetz noch nicht aktiviert.
Ferner will die Regulierungsbehörde noch nicht die dafür erforderliche "erhebliche Reduzierung der
Gesamtgasimportmengen" feststellen.
Die neue Preisanpassungsklausel stammt aus dem Energiesicherungsgesetz im Mai.
Diese Klausel muss von der Bundesnetzagentur aktiviert werden. Dabei ist auch
die Ausrufung der Alarmstufe eine Voraussetzung für die Umsetzung der Pläne
der Bundesregierung.
Dabei wollte aber das Wirtschaftsministerium nicht über die Ausrufung der
nächsten Stufe im Notfallplan Gas spekulieren. "Für die Stufen des
Notfallplans Gas gelten die gesetzlichen Regelungen und Vorgaben. Nach diesen
Vorgaben entscheiden wir und spekulieren nicht darüber. Es wird jeweils nach
aktueller Lage und aktuellem Lagebild entschieden", sagte eine Sprecherin. Die
Versorgungssicherheit sei aktuell weiter gewährleistet, aber die Lage sei ernst.
Dabei berichtete das Nachrichtenblatt Welt, dass die Versorger davon ausgehen
sollten, dass die Ausrufung der Alarmstufe innerhalb von fünf bis zehn Tagen
erfolge.
Dabei will man mit der Ankündigung die 55 Mitglieder des Vorstands des
Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ansprechen. Bei dem
Verband hieß es, Gremiensitzungen seien grundsätzlich nicht öffentlich: "Über
Verlauf und Inhalte solcher Sitzungen informiert der BDEW daher grundsätzlich
nicht und kommentiert keine diesbezüglichen Spekulationen.".
Dabei geht es laut dem Notfallplan um Störungen der Gasversorgung oder eine außergewöhnlich
hohe Nachfrage nach Gas vor, die zu einer "erheblichen Verschlechterung der
Gasversorgungslage" führt.
Auf die Alarmstufe folgt laut Plan die Notfallstufe, wobei der Staat
einschreiten muss. Dabei muss dann die Gasversorgung der "geschützten Kunden"
sicher gestellt werden. Dieses sind derzeit die privaten Haushalte, Kliniken, Krankenhäuser und Pflegeheime.
Der Bundeskanzler Olaf Scholz gibt sich dabei optimistisch, dass in dem Ostsee-Hafen
Lubmin in einigen Monaten die Anlandung von Flüssiggas möglich sein wird. "Ich
bin sehr zuversichtlich, dass wir da zu guten Ergebnissen kommen", sagte
Scholz in Berlin nach einer Sitzung mit dem Landeskabinett von Mecklenburg-Vorpommern.
Und weiter "Unser Ziel ist, so viel wie möglich schon zum Jahreswechsel hinzubekommen
oder etwas später, damit wir schnell von wo auch immer Gas beziehen können.".
Dabei verwies die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auf gemeinsame Prüfungen
des Bundeswirtschaftsministeriums und des Landesenergieministeriums. Geprüft
werde auch, ob aus dem Hafen Rostock genug Öl für den Weiterbetrieb der
Raffinerie Schwedt per Pipeline geliefert oder ob die Kapazität erweitert werden könne.
"Von dieser Reduktion ist seit Mitte der Woche auch die Weitergabe von Gas
in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und
Tschechien betroffen", berichtete die Behörde. Zur Zeit werden die
ausbleibenden Lieferungen von Gasmengen anderweitig am Markt beschafft, welches zu höheren Gaspreisen führt.
So sind die Großhandelspreise infolge der Lieferreduzierung angestiegen. Der
größte deutsche Speicher Rehden speichere aktuell mit maximaler Leistung
ein. Zuletzt waren die Speicher zu rund 57 Prozent gefüllt.
In Deutschland ist in der Folge eine Debatte zum Energiesparen entbrannt. Wirtschaftsminister Robert Habeck will entsprechende Maßnahmen notfalls gesetzlich regeln. Der Vorschlag, die Mindesttemperatur in Mietwohnungen zu senken, habe "Tücken" und sei "nicht ganz einfach", hieß es aus Habecks Ministerium. Es werde aber alles sorgfältig geprüft.
So ist Gazprom nach wie vor der größte Gaslieferant Deutschlands. Die
ehemalige CDU geführte Regierung hat unter der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel
die Gaspipelines Nord Stream 1 aufgebaut und man wollte mit Nord Stream 2
weitere Abhängigkeiten schaffen.
So hatten die USA unter den Präsidenten Trump und Biden stets ein Embargo in
Betracht gezogen, um Europa nicht in der Abhängigkeit von Russland bei den
Gaslieferungen zu ziehen. In der Spitze war Deutschland mit bis zu 55 Prozent
vom Russengas abhängig geworden. Laut Habeck, mit dem Stand vom 4.April 2022,
sollen es nun nur noch 40 Prozent sein.
Nun warnt der neue Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, vor
den schmerzhaften Folgen eines akuten Gasmangels. "Es ist leider nicht völlig
auszuschließen, dass wir Entscheidungen treffen müssen, die furchtbare
Konsequenzen für Unternehmen, für Arbeitsplätze, für Wertschöpfungsketten, für
Lieferketten, für ganze Regionen haben", sagte Müller dem Handelsblatt gegenüber.
Auch ist Müller besorgt angesichts der niedrigen Füllstände der Erdgasspeicher, welche von Gazprom
Germania betriebenen werden. "Wir sehen, dass der Speicher in Rehden
zu weniger als einem Prozent befüllt ist. Das ist sehr nahe an der technischen
Untergrenze. Bildlich gesprochen ist es also kurz vor zwölf", sagte
Müller.
Derzeit soll laut einem
aktuellem Lagebericht der Bundesnetzagentur
die Gasversorgung in Deutschland aber stabil sein, die Speicher sind zu 26,45 Prozent gefüllt (Stand
3. April 2022).
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Gas Notfallplan: Wirtschaftsminister Habeck ruft zweite Stufe des Gas-Notfallplans aus
Aufgrund der aktuellen Gasknappheit gibt es eine zweite Stufe eines Notfallplans, welchen
der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nun am Donnerstag, dem 23.Juni, aktiviert hat. Über diese
Einschätzung hatten wir schon vorab berichtet,
dass der Notfallplan Gas in 5 bis 10 Tagen wohl vorbereitet wird. Das dieses nun so schnell
erfolgt, zeigt doch die aktuelle Not-Situation bei der Gasversorgung in Deutschland.Notfallplan Gas wurde am 20.Juni vorbereitet
So hatte der Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen die Energiewirtschaft am
20.Juni auf den bevorstehenden Schritt vorbereitet, schrieb die Welt unter
Berufung auf die Branche. Diese Darstellung wurde auf dpa-Nachfrage in Kreisen
der Energiewirtschaft bestätigt. Diese zweite Stufe könnte Erdgas für alle
Verbraucher unmittelbar und erheblich verteuern.Notfallplan Gas mit 3 Stufen
Der Notfallplan Gas regelt das Vorgehen in Deutschland, wenn sich die
Versorgungslage deutlich zu verschlechtern droht. Dabei gibt es drei
Stufen. So hatte schon Ende März das Wirtschaftsministerium die erste
Stufe ausgerufen, die Frühwarnstufe. Dies diente vor allem der Vorbereitung
auf eine Verschlechterung der Lage.Bundesregierung will unabhängiger vom russischen Gas werden
So will nun die Bundesregierung vier
schwimmende Flüssiggas-Terminals bestellen, um unabhängiger vom russischen Gas
zu werden. Für zwei Terminals stehen die Standort mit Wilhelmshaven und
Brunsbüttel schon fest. Auch die Pläne in Lubmin nehmen Gestalt
an.Bundesnetzagentur Gas-Versorgungslage: Bundesnetzagentur fordert zum Gas sparen auf
Grund für die Neubewertung der Situation am Gasmarkt ist die Reduktion der
Gasliefermenge durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 in den vergangenen
Tagen. So hatte der russische Energiekonzern Gazprom die Gasflüsse auf 40
Prozent der Maximalleistung gedrosselt und dies mit Verzögerungen bei der
Reparatur von Verdichterturbinen begründet.
Bundesnetzagentur Gas-Versorgungslage: Bundesnetzagentur fordert zum Gas sparen auf
-Screenshot: Bundesnetzagentur
Bundesnetzagentur: Erstmals Warnung vor akutem Gasmangel in Deutschland
So warnte erstmals in der
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
die Bundesnetzagentur letzten Monat, dass die Gasversorgung in Deutschland
gefährdet sei, auch einige Speicher der Gazprom-Tochter weisen bedrohlich
niedrige Füllstände vom einem Prozent auf. So kann die Bundesnetzagentur den
Extremfall allerdings nicht ausschließen. So hatte schon die Bundesnetzagentur
per Anordnung vorübergehend die treuhänderschaft von Gazprom Germania
übernommen. Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck(Die
Grünen) begründete dies mit unklaren Rechtsverhältnissen und einem Verstoß
gegen Meldevorschriften.
Bundesnetzagentur: Erstmals Warnung vor akutem Gasmangel in Deutschland
-Bild: © PublicDomainPictures ((Pixabay-Lizenz)/ pixabay.com
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